Die Eisenbahn auf dem Schreibtisch …

V300 meets BR18

V300 meets BR18

An dieser Stelle möchte ich einmal ein ganz anderes Männerthema ansprechen – Modelleisenbahn. In meiner Jugend habe ich natürlich auch mit einer Eisenbahn gespielt – allerdings war dieses nicht die so ganz natürliche. Es war die kleinste Serieneisenbahn der Welt – die Spur Z aus dem Hause Märklin und feierte damals gerade den 10. Geburtstag. Letztes Jahr war es dann schon der 40.!

Irgendwann kam der Zeitpunkt da wurde diese zusammengepackt; ein Aktenkoffer hat dafür ausgereicht. Alle Jahre wieder, nicht unbedingt zur Weihnachtszeit, wurden die Loks mal rausgeholt und durften einige Runden fahren. Damals wie zu diesen Zeitpunkten hatte es so seine Probleme mit der Betriebssicherheit. Mit anderen Worten der Finger musste immer wieder als Starthilfe herhalten. Eine Sache die sicherlich dem Spaßfaktor nicht unbedingt zuträglich war, und weshalb es zu nicht zu einem dauerhaften Aufbau kam.

Jetzt habe ich die Anlage mal wieder rausgeholt und einfach so gegoogled, eine Technik die es leider in meiner Jugend nicht gab. Denn wenn die Community schon damals so vernetz gewesen wäre wie heute, dann wäre das sicherlich anders verlaufen. Zwischenzeitlich gibt es auch ein monatliches Online-Magazin (Trainini). An dieser Stelle soll auch noch auf die archivierten Versionen vom 220dasjournal-Magazin hingewiesen sein. Dieses gibt es leider nicht mehr. Dort findet man aber auch noch eine Vielzahl von Tipps.

Als ich nun so die Anlage auf dem Schreibtisch aufgebaut hatte und die Bilder aus Netz gesehen habe kam mir der Gedanke endlich eine dauerhafte alltagstaugliche Lösung zu suchen. Der Spaßfaktor scheint nämlich zwischenzeitlich steigerungsfähig und ein wiederkehrender Auf- und Abbau der Gleise ist sicherlich diesem Material nicht gerade zuträglich.

So kam ich auf den Gedanke eine Tischplatte zu schaffen, die zum einen Schreibtisch-tauglich war, was die Dimension betrifft, zum anderen sollten die Gleise dann geschützt sein und wiederum sollte das ganze über die warme Jahreszeit auch gut weggestellt werden können. Es ist bekanntlich so, dass in durchschnittlichen Wohnungen des 21. Jahrhunderts Platz nicht mehr unbegrenzt zur Verfügung steht.

Heraus kam eine Grundfläche von 150x70cm – hier kann ein großzügiger doppelgleisiger Rundkurs erstellt werden und in der Mitte steht ausreichend Platz zur Verfügung, um einen Rangierbahnhof aufbauen zu können.

Gleisplan

Gleisplanentwurf – teilweise umgesetzt

Vorerst wird die Anlage nur analog und mit einem Trafo betrieben werden. Das “Spielen” soll hierbei im Vordergrund stehen. Die bisherigen Planungen haben zudem berücksichtigt auf der einen Seite eine kleine Schleife zu erstellen um eine BR89 oder einen Schienenbaus zu einem kleinen Bahnhof fahren zu lassen. Auf der anderen Seite entsteht dann der Rangierbahnhof. Seitlich sind noch Stumpfgleise vorgesehen, um auch einmal weitere Module (eigene Größe) anschließen zu können. Im unteren Hauptbahnhofteil sind die Gleise so gelegt, dass mit einem Zug automatisch zwischen dem inneren und äußeren Kreis gewechselt werden kann. Hierfür kommt eine Kreuzweiche zum Einsatz. Der hintere Teil soll so ausgestaltet werden, dass über ein Flexigleis eine landschaftliche Strecke erstellt werden kann. Der Zug fährt dann in einer Schlangenlinie.

Den Aufbau dieser Platte möchte nun an dieser Stelle vorstellen. Wer sich hiervon ein Bild machen möchte findet bei YouTube einen Film.

Die Grundplatte
Der Rahmen besteht aus Holzleisten 30x10mm und ist an den Ecken verleimt. Zusätzlich sind in den Ecken kleine Holzklötze eingeleimt.

Plattenaufbau

Plattenaufbau

Auf der Innenseite befindet sich umlaufend eine 10x15mm Leiste. Auf dieser lagert nach oben die 8mm Pappelplatte und darauf wiederum eine 4mm Korkplatte. Von unten kann später, für die Lagerung, eine 3mm Kleiderschrank-Rückwandplatte angeschraubt werden. Beide Platten liegen innerhalb der umlaufenden Leiste. Der Platz unterhalb der Pappelplatte ist etwas knapp begrenzt – so kann die Gesamthöhe allerdings begrenzt werden. So soll ein besseres Händling erreicht werden, wenn die Platte auf einem anderen Tisch liegt. Pappelholz wurde zum einen aus Gründen der Gewichtsersparnis gewählt und zudem ist dieses Holz weicher als andere. So soll das Eintreiben der Gleisnägel erleichtert werden. Dadurch kann die Rückwand dann in den Rahmen eingelegt werden. In den Ecken des Rahmes sind zusätzlich kleine Holzplätzchen eingeleimt in die dann die Befestigungsschrauben eingedreht werden.

Unterseite der Eisenbahn mit vorübergehender "Verkabelung"

In den Rahmen sind noch zwei Querstreben eingeleimt. Jeweils im seitlichen Abstand von ca. 50cm. Hier sollte man allerdings auch seine Gleisplanung nicht aus den Augen verlieren. Nicht das später ausgerechnet an diesen Stellen Kabellöcher gebohrt werden müssen. Vor dem Einleimen sind mehre 6mm Löcher, im Abstand von 10 cm, in die Leisten gebohrt worden. Durch diese Löcher können später Kabel gezogen werden. Das derzeite Kabel-Chaos ist zu ignorieren. Derzeit sind die Weichen noch nicht angeschlossen und über die Art der Steuerung ist noch nicht abschließend entschieden.

Auf der anderen Seite der inneren Leiste wird nun die Pappelplatte verleimt und darauf die Korklage geklebt. Letzere habe ich nicht flächig mit Holzleim eingeklebt. Es soll so später möglich sein, in Teilbereichen den Kork wieder zu entfernen, für eine Rampe zum Beispiel.

Der Deckel
Zu jedem Topf braucht es nun noch ein Deckel. Dieser besteht aus einer Leiste 55x10mm die zu einem Rahmen verleimt ist. Hier habe ich die “Schrankrückwand” auf die Leiste geklebt. Dadurch wurde die innenliegende Leiste eingespart und somit der Rahmen nicht unnötig eingeengt. Eine Verschraubung habe ich auch hier bisher nicht eingebracht. Es macht auch so einen stabilen Eindruck.

Seitenansicht der Tischanlage mit der Abeckung

Seitenansicht der Tischanlage mit der Abeckung

Für den Transport soll später der Deckel mit der Platte verbunden werden. Hierzu wurden im Baumarkt zwei Paar Kistenschließer (Preis pro Paar ca. 6 Euro) besorgt und seitlich angeschraubt. Der seitliche Abstand beträgt auf der einen Seite 40cm und auf der anderen Seite 30cm. So ist auch eine eindeutige Deckellage später immer schnell zu erkennen. Vor dem Anschrauben der Schließer wurden Deckel und Platte mit Schraubzwingen zusammengepresst. Wird der Deckel nur lose auf die Platte gelegt, dann ist alles relativ lose. Mit der Vorspannung mit den Schraubzwingen sollte sich mehr Festigkeit ergeben.

Stromzufuhr

Bohrung Stromzufuhr

Bohrung Stromzufuhr

Für die Stromzufuhr sind entsprechend Buchsen (Conrad) in die Platte eingelassen die auch mit den Märklin-Steckern verbunden werden können. Hier ist das größte Problem in der Dicke der Platte zu sehen, da Buchsen in der Regel für die Befestigung in Metallplatten vorgesehen sind. Zunächst hatte ich eine Bohrung aus 3 verschiedenen Durchmessern vorgesehen. Zwischenzeitlich hat sich gezeigt, dass der Aufwand zu groß ist und es einfacher geht, da nur ein Zug beim Herausziehen der Stecker auftritt. Im Durchmesser von 6 mm wird die Korkplatte durchbohrt, das ist der Durchmesser des Buchsenkopfes. Die Plattenbohrung wird mit dem Durchmesser des Kernes der Buchse (5 mm) gemacht. Die gesamte Buchse wird nun mit etwas Druck in die Bohrung gepresst. Das Buchsengewinde dient dabei als Widerhaken. Vorher sollte allerdings noch das Kabel angelötet werden. Wer versuchen möchte dennoch von unten eine Mutter auf das Gewinde zu schauben muss dort eine entsprechend große Senke einbohren (bei mir ca. 10mm). Aber Achtung – man ist schnell durch die Platte!

Nun kann es mit dem Aufbau losgehen. In weiteren Beiträgen werde ich immer mal wieder etwas vom Aufbau (be)schreiben.

Wichtiger Hinweis: Achten Sie bei der Holzbeschaffung unbedingt darauf, dass Platten und insbesondere die Leisten gerade und unverwunden sind. Alle späteren Ungenauigkeiten haben die Ursache in Leistenverformungen.

Nachtrag
Den Leim für das Aufkleben des Korks habe ich sehr sparsam und nicht flächenhaft verteilt. Das ist vielleicht nicht so gut gewesen. Ich habe den Eindruck das der “gut” arbeitet. Es sind Lücken entstanden an einige Gleisen trotz des nagelns. Dann hatte ich an einer Stelle auch plötzlich eine Beule im Kork. Habe diese dann aufgeschnitten und Leim “eingespritzt” und mit Gewichten angepresst. Dann war auch der künstliche nicht gewünschte Berg weg.

Über TheAuthor

Moin Moin, wie der Norddeutsche sagt. Mein Name ist Jan Tappenbeck. Ich betreibe diesen Blog der über Dinge berichtet die in meinem Umfeld passieren bzw. die mich interessieren. Mein Schwerpunkt liegt hierbei im OpenStreetMap-Umfeld sowie der Modelleisenbahn in Spur Z - blicke aber auch immer mal gerne über den Tellerrand.
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