Zingst – Dreiländereck

Wenn man an das Dreiländereck denkt, dann denkt man in Deutschland an die Region um den Bodensee, wo die Länder Deutschland, Schweiz und Frankreich zusammenstoßen. Das ist wohl eines der bekanntesten Dreiländerecke in Deutschland – aber es gibt noch viel mehr wie bei Wikipedia [1] zu erfahren ist.

Eines der Dreiländerecke findet sich im Norden von Mecklenburg-Vorpommern auf dem Darß.

Bei einem dortigen Besuch habe ich die Rad- und Wanderkarte aus dem Nordland-Verlag [2] bei der Kurverwaltung in Zingst gekauft. Eine Karte, die – auch einem eingefleischten OSM-Mapper [3] – zu empfehlen ist, wenn man die Gegend erkunden möchte. Auf dieser besagten Karte sind auch zwei historische Grenzsteine verzeichnet, um welche es nachfolgend gehen soll. Nun werden sie denken “der hat doch die Karte, wozu noch dann etwas schreiben?” – aber das ist es genau. Die Darstellung ist vereinfacht und so war schon etwas vermessungstechnische Erfahrung und Recherche nötig, um die Steine zu finden.

Im Grunde sind es sogar 3 historische Steine die zum ehemaligen Dreiländereck gehören. Bei Wikipedia [4] kann man hierzu lesen: “Im Jahr 1578 kam es zum Grenzstreit zwischen Stralsund, Barth und Zingst, in dessen Folge Grenzsteine auf der Insel gesetzt wurden.“. Diese drei Steine finden sich noch heute an ihrem ursprünglichen Standort (soweit es aus der Literatur hervorgeht). Als Signatur tragen die Steine weder Siegel noch Wappen. Sondern drei einfache Linien – die sich in einem Punkt treffen – symbolisieren die drei zusammentreffenden Länder.

Nachfolgend möchte ich ihnen aufzeigen wie sie diese am besten finden. Wir fangen im Norden an. Am einfachsten machen sie sich mit dem Rad auf den Weg – kommend von Zingst und dann dem Seedeich folgend. Etwa 2,1 km nach dem Übergang Nr. 1 verläuft ein Weg in Richtung Süden und nach ca. 350 m queren Sie den neuen Deich und nun sehen sie einen Unterstand. Das ist das Dreiländereck. Sie können aber auch von den Sundschen Wiesen kommen und folgen dem neuen Deich in Richtung Westen. Von dort treffen sie auch auf den Unterstand.

Grenzstein am Drei-Länder-Eck auf Zingst

Grenzstein am Drei-Länder-Eck

Wenn sie an dem Unterstand sind folgen sie dem Weg in Richtung Westen. Dieser Weg ist auch als Kutschweg – aber nicht als Reitweg – ausgeschildert (etwas merkwürdig!). Auf der linken Seite befindet sich ein Graben, der sich nach ca. 150 m teilt und auf dieser Ecke befindet sich der erste Stein.

Der zweite Stein ist derjenige, den wir nicht direkt zu Gesicht bekommen werden – den auch ich nicht gesehen habe. Er steht in der Kernzone des Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft , welcher nicht betreten werden darf. Es findet sich hierzu im Internet ein Foto [5], aus dem hervorgeht, dass der Stein sehr schräg steht und droht, in den angrenzenden Graben zu stürzen, wo er dann vermutlich versinken würde. In Gesprächen hat man mir mitgeteilt, dass dieser Zustand bekannt ist. Es ist angedacht,  diesen wieder zu richten – hoffen wir es.

Grenzstein südlich von Zingst

Grenzstein südlich des Drei-Länder-Ecks, boddenseitig

Kommen wir zum dritten (zweiten) Stein. Er markierte die Grenze dort, wo diese den Darß in Richtung Barth verläßt. Kehren sie zurück zum Unterstand und verlassen sie das Dreiländereck über den Weg, welcher nach Süden verläuft. Nach ca. 2 km erreichen Sie einen Parkplatz – von diesem könnte man die Tour auch starten, wenn man die Strecke zu Fuß gehen wollte. Queren Sie die Landstraße und nach wenigen Metern sind sie auf dem Deichunterhaltungsweg. Wenden sie sich nach rechts – Richtung Zingst – und nach wenigen Minuten gelangen sie an einen Wirtschaftsweg, der den Deich quert. Betreten sie auf dem Wirtschaftsweg die Deichkrone (daneben ist das schon wieder verboten!) und wenden sie den Blick in Richtung Durchlauf (boddenseitig), dann sehen sie den besagten Stein. In den Sommermonaten kann es sein, dass die Sicht durch Schilf verdeckt wird – so ist es mir bei meinem ersten Besuch auch ergangen.

Auch wenn es noch so sehr in den Fingern juckt, die Steine näher zu betrachten, bitte ich sie dieses nur aus der Entfernung zu machen. Man sieht alles ausreichend. Die Steine stehen allesamt im Nationalpark und es sollte das oberste Ziel sein, hier die Natur zu schützen.

[1] logo_wikipedia Dreiländerecke
[2] Darsswald Fischland Zingst (ISB N 3-928397-20-6) Nordland-Verlag
[3] OpenStreetMap – die freie Weltkarte
[4] logo_wikipedia Zingst
[5] der unzugängliche Grenzstein

Über TheAuthor

Moin Moin, wie der Norddeutsche sagt. Mein Name ist Jan Tappenbeck. Ich betreibe diesen Blog der über Dinge berichtet die in meinem Umfeld passieren bzw. die mich interessieren. Mein Schwerpunkt liegt hierbei im OpenStreetMap-Umfeld sowie der Modelleisenbahn in Spur Z - blicke aber auch immer mal gerne über den Tellerrand.
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