Busfahren in Andalusien

Das wichtigste Verkehrsmittel im öffentlichen Überland-Personenverkehr in Spanien ist der Bus (Span.: Autobuses). Hier möchte ich meine Erfahrungen aus den letzten Jahren für Urlauber weitergeben.

Der Busverkehr in Andalusien wird, soweit ich das bisher in Erfahrung bringen konnte, von unterschiedlichen privaten Unternehmen bedient. Es ist also immer gut zu wissen welche Gesellschaft für die betreffende Region aktiv ist. In Andalusie ist dieses primär die ALSA-Goup wenn es um den Überland-Verkehr geht. Weitere Busunternehmen in Andalusien sind:

Avanza (Portillo Bus) – Fahrplan-Auskunft
Autocares Comas
Amarillo
Transandalucia

Ohne Kleingeld – geht wenig
Es ist immer gut, genügend Kleingeld in der Tasche zu haben. 10€ sind in einigen Gegenden die höchste Summe, die von einem Busfahrer angenommen werden muss. Eine Ausnahme bilden hier die großen Busstationen wie in Malaga mit einem richtigen Ticketschalter (Taquilla). Achtung: Auch die Busbahnhöfe werden privat betrieben. Die Folge ist, dass man dort nicht immer Tickets der konkurrierenden Busunternehmen kaufen kann, obwohl deren Busse dort halten. In Estepona z.B. haben die Stadtbusse zwar eine Bushaltestelle namens Frente de Estacion Autobuses. Er hält aber nicht im oder am Busbahnhof, sondern außerhalb an der nahen Hauptstraße, von wo aus man die Busstation gar nicht sieht.

Man muss dieses Verhalten auch in Relation zu den Fahrpreisen setzten. Die einfache Fahrt von Nerja nach Malaga-Centro (60 km) kostet gerade einmal 4,51€. Hingegen von dort zum Flughafen (10 km) 3,00 € – Touristenpreis!

Busfahren ist im Allgemeinen günstiger als Zug fahren. Die einfache Zugfahrt von Malaga nach Ronda (eine Verbindung mit Umsteigen – Entfernung ca. 100km Luftlinie) kostet stolze 14,50 €, wenn man in 1:51 Stunden ankommen möchte. Wer 3 Stunden Zeit hat, zahlt 10 Euro.

Fahrpläne
An den wenigsten Bushaltestellen sind Fahrpläne zu finden. Oft weiß man nicht einmal, welcher Bus hier hält und welches Ziel man mit ihm erreichen könnte. Ja, manchmal fehlt sogar ein Haltestellenschild. Und dort, wo es ein Haltestellenschild gibt, kann es sein, dass nur der regionale Schulbus hält. Zudem muss man bei den kleineren Bushaltestellen auf der Hut sein. Der Bus hält nicht zwangsläufig an. Man muss schon zeitig zu erkennen geben, dass man mitfahren will. Ansonsten fährt der Bus nur kurz etwas langsamer und fährt dann weiter. Gleiches gilt für das Erreichen des Fahrziels. Zeitnah es drücken der “Halteststellen Wunsch-Taste” ist von Vorteil.

Das Problem bei Busreisen ist auch, dass man manchmal “übergeordnete” Orte anfahren muss um dann wieder über eine Hauptroute näher an das Ziel zu gelangen. So kann zum Beispiel eine Fahrt von Nerja in das nur ca. 35 km entfernte Competa mehrere Stunden dauern, weil man erst von Nerja nach Torrox fahren muss, um mit einem anderen Bus nach Competa zu gelangen.

In anderen Regionen ist es dann wieder so, dass nur einmal am Tag ein Bus den Ort anfährt und abends noch einmal in die andere Richtung. Und an Sonntagen fährt er eventuell gar nicht. Das ist besonders bitter, wenn man Wanderungen plant. Da muss man schon schnell mal eine Übernachtung mehr einplanen.

Bei der Suche nach Busverbindungen bin ich ganz gut damit gefahren, den Start oder Zielort zusammen mit dem Begriff “autobuses” einzugeben. So gelangt man zumindest an die bedienende Busgesellschaft. Einige, wie zum Beispiel Portillo Bus, bieten dann auch eine interaktive Webseite an, bei der man den Start- (Salida desde … oder Origen) und Zielort (Destino) eingeben kann und den gewünschten Wochentag. Die Busverbindungen werden dann entsprechend angezeigt.

Manchmal gibt es auch eine PDF-Datei, die herunter geladen werden kann angegeben. Bei diesen Dokumenten ist allerdings auf das Datum zu achten. Nicht immer findet das Web die aktuellen Pläne.


In Nerja gibt es ein kleines Servicegebäude an der Parada de Autobuses (Karte). Hier kann man sich die Verbindungen ausdrucken lassen. In der Rubrik FEQ werden die Tage, an denen die Route bedient wird, angegeben. Die Buchstaben stehen für die einzelnen Tage – das X steht hierbei für Mittwoch (es gibt zwei Wochentage, die mit “M” beginnen und da musste man sich etwas einfallen lassen.)

Am Flughafen Málaga befindet sich die öffentliche Bushaltestelle an der Straße vor dem Terminal T3. Man kann dort aber nicht das Ticket beim Fahrer kaufen, sondern muss es im Terminal T3 am Ticketschalter für Busse erwerben. Die Wartezeit dort sollte man einkalkulieren, wenn man abschätzen will, ob man nach der Landung den vorgesehenen Bus noch erreicht, z.B. den Portillo-Expressbus nach Marbella.

Auch wenn dieser Beitrag vom Bus fahren handelt, sei abschließend noch auf die Webseite https://www.thetrainline.com/de/bahn-fahrplan verwiesen, die den kombinierten Zug-Bus-Verkehr berücksichtigt.

Merkwürdigkeiten

Immer wieder kommt es zu spanischen Besonderheiten, die man so in Deutschland nicht kennt. Es heißt also immer aufpassen, sonst kommt man nicht weiter.

Kürzlich bin ich in Nerja mit der Linea 1 gefahren um unter anderem den Linienverlauf für OpenStreetMap zu erfassen. Vorher hatte ich mir den Streckenplan eingeprägt.

  • einige Haltestellen waren örtlich nicht gekennzeichnet (siehe oben), obwohl im Plan dargestellt.
  • wenn es für den Busfahrer einfacher ist, zu wenden, dann wird schon einmal eine Kreuzung vorher gewendet, obwohl die gut ausgestattete Haltestelle in der Nähe ist. Er schaut zwar zur Haltestelle, aber das Wenden ist halt woanders einfacher.
  • Der Streckenverlauf wurde anders bedient, als im Plan dargestellt. ein Teil wurde einfach nicht angefahren. Baustellen oder Vergleichbares gab es in dem betreffenden Abschnitt aber nicht.

In Marbella verkehren die Stadtbusse auf einem Rundkurs. Zurück fährt man also auf einer ganz anderen Strecke als bei der Hinfahrt.

Am 6.Juni 2018 gab die amerikanische Firma Uber bekannt, dass sie ihren Fahrdienst nun auch an der Costa del Sol anbietet. Erste Tests haben aber gezeigt, dass die Autos von Uber nicht billiger sind als eine normale Taxifahrt. Wer also wirklich billig reisen will, muss weiterhin den Bus nehmen.

Über TheAuthor

Moin Moin, wie der Norddeutsche sagt. Mein Name ist Jan Tappenbeck. Ich betreibe diesen Blog der über Dinge berichtet die in meinem Umfeld passieren bzw. die mich interessieren. Mein Schwerpunkt liegt hierbei im OpenStreetMap-Umfeld sowie der Modelleisenbahn in Spur Z - blicke aber auch immer mal gerne über den Tellerrand.
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